Stoffwindeln sind wiederverwendbare Windeln aus Stoff, die eine umweltfreundliche Alternative zu Einwegwindeln darstellen. Mit Stoffwindeln reduzierst du Müll, sparst Geld und tust der Gesundheit deines Babys etwas Gutes. In diesem Artikel erfährst du, wie du Stoffwindeln richtig lagerst, wäscht und trocknest. So bleiben sie lange erhalten und sind stets hygienisch sauber.
Kurzanleitung: So machst du Stoffwindeln sauber
- mit Stuhl beschmutztes Windelvlies im Restmüll entsorgen
- Einlagen in einem geruchsdichten, aber luftdurchlässigen Windeleimer oder Wetbag lagern
- PUL-Überhosen in einem separatem Wäschenetz lagern
- Stoffwindeln spätestens nach drei Tagen waschen
- kalter Vorwaschgang ohne Waschmittel; nach der Vorwäsche können weitere Waschstücke hinzugefügt werden
- Hauptwäsche mit Vollwaschmittel (Pulver) bei 60°C und einem Waschgang mit möglichst viel Wasser (Wasser-Plus-Taste)
- Extra Spülgang, wenn sich noch Schaum in der Trommel befindet
- Stoffwindeln am besten Luftrocknen; Einlagen können im Trockner getrocknet werden, verschleißen aber schneller
Wie lagere ich benutze Stoffwindeln?
- Mit Stuhlgang beschmutztes Windelvlies solltest du im Restmüll Das Vlies ist nicht wasserlöslich und eignet sich somit nicht zur Entsorgung in der Toilette.
- Wir empfehlen, die Saugeinlagen aus den PUL-Überhosen zu nehmen und von diesen getrennt zu lagen. Saurer Urin und entstehender Ammoniak können die PU-Beschichtung angreifen und sich negativ auf die Lebensdauer der Überhosen auswirken
- Beschmutze Überhosen riechen kaum, bewahre sie deshalb in einem separaten Netz Beim Waschen schützt dieses die Beschichtung auch vor mechanischen Einflüssen und schont dadurch das Material.
- Benutze Saugeinlagen, Höschenwindeln und Prefolds lagerst du in einem großen Wetbag oder Windeleimer. Wenn du möchtest, kannst du auch ein Wäschenetz in den Eimer spannen und diesen dann direkt in die Maschine geben. So bewahrst du benutzte Windeln geruchsdicht, aber luftdurchlässig auf. Das ist wichtig, denn unter Sauerstoffverschluss entsteht in den Saugeinlagen Ammoniak, der nicht nur unangenehm riecht, sondern auf Dauer auch das Material beschädigen kann.
- Vermeide beim Lagern auch Staunässe, da diese zu Schimmelbildung führen kann. Gib deshalb keine ausgewaschenen Einlagen oder nasse Waschlappen in den Windeleimer oder Wetbag.
Wie oft muss ich Stoffwindeln waschen?
Benutzte Stoffwindeln solltest du spätestens nach drei Tagen waschen, um unangenehmen Gerüchen, Schimmelbildung und nicht auswaschbaren Flecken vorzubeugen. Wenn du nach drei Tagen noch nicht genug Windelwäsche für eine Waschgang gesammelt hast, spricht aus hygienischen Gründen nichts dagegen, der Maschine nach einem Vorwaschgang oder Spülgang weitere 60°C Wäsche hinzuzufügen.
Mit welchem Waschmittel sollte ich Stoffwindeln waschen?
Die Frage, welches Waschmittel für Stoffwindeln das Richtige ist, führt oft zu großen Unsicherheiten. Dabei ist die Antwort eigentlich recht einfach: Hygienisch sauber muss es waschen und zum Schutze der empfindlichen Babyhaut und unserer Umwelt möglichst wenige unnötige Zusatzstoffe enthalten.
Saugeinlagen: 60°C, Vollwaschmittel
Wir empfehlen deshalb für Saugeinlagen, Höschenwindeln, Prefolds und Mullwindeln ein handelsübliches Pulvervollwaschmittel mit Sauerstoffbleiche. Sauerstoffbleiche wirkt desinfizierend, bleicht Flecken aus und ermöglichen hygienisch saubere Wäsche bei 60°C.
PUL-Überhosen: 40-60°C, Colorwaschmittel; gelegentlich Vollwaschmittel möglich
Auch PUL-Überhosen aus unserem Green PUL können bei 60°C gewaschen werden. Eine Überdosierung von Sauerstoffbleiche kann bei dauerhafter Anwendung allerdings zu vorzeitigen Verschleißerscheinungen führen. Aus hygienischen Gründen ist es vollkommen ausreichend, PUL-Überhosen, die nur mit Urin in Kontakt gekommen sind, gemeinsam mit der restlichen Buntwäsche mit einem Color-Waschmittel bei 40°C zu waschen.
Pulverwaschmittel oder Flüssigwaschmittel für Stoffwindeln?
Zum Waschen von Stoffwindeln solltest du auf Pulverwaschmittel setzen, da sie sauberer waschen. Flüssigwaschmittel enthalten keine Sauerstoffbleiche und sind weniger lang haltbar als Pulverwaschmittel. Aus diesem Grund werden ihnen Konservierungsstoffe zugesetzt, die zu Hautirritationen beim Baby führen können. Flüssigwaschmittel sind außerdem nur in Plastikflaschen- oder -beuteln erhältlich und verursachen somit mehr Müll.
Waschmittel mit Enzymen (Cellulase)
Immer wieder liest man, dass Waschmittel mit dem Enzym Cellulase nicht für Stoffwindeln geeignet seien. Vor allem Einlagen aus Bambusviskose sollen davon Schaden nehmen. Enzyme sind Eiweißstrukturen, die organische Verbindungen aufspalten können. Im Waschmittel helfen sie, Flecken organischen Ursprungs wie z.B. Fett-, Blut-, Stuhl- oder Urinflecken aufzulösen. Dadurch kann der gleiche Reinigungseffekt bei niedrigeren Temperaturen und mit weniger waschaktiver Substanz erreicht werden. Moderne Waschmittel reinigen mit Hilfe von Enzymen laut Packungsangaben deshalb schon ab 20°C effektiv. Enzyme reduzieren also den Energiebedarf und sind somit ressourcenschonend und nachhaltig. Sie sind auch in vielen Ökowaschmitteln wie z.B. Ecover enthalten.
Enzyme, wie die Cellulase sind aber auch hitzeempfindlich und verlieren bei hohen Temperaturen ihre Wirksamkeit. Bei einer Waschtemperatur von 60°C ist die Cellulase deaktiviert, so dass du dir im Zusammenhang mit Stoffwindeln darum keine Gedanken machen solltest. Auch bei niedrigeren Temperaturen ist der Effekt nicht so hoch, wie es in Zusammenhang mit Stoffwindeln oft aufgetragen wird. Er ist wohl vorhanden, aber vernachlässigbar und betrifft zudem auch Stoffe aus anderen Fasern wie Baumwolle oder Hanf. Eine gewisse Abnutzung ist bei häufigem Waschen leider unvermeidbar.
Bambusviskose ist für Stoffwindeleinlagen mit gutem Grund sehr beliebt: Bambus wächst schnell, daraus hergestellte Viskose bleibt auch ohne Weichspüler und Trockner flauschig weich und daraus hergestellte Einlagen verfügen über eine zügige Aufnahme- und eine gute Speicherfähigkeit. Im Vergleich zu Stoffen aus Baumwolle und Hanf ist Bambusviskose aber weniger robust und nutzt sich durch Waschen schneller ab. Dies ist aber nicht auf die Cellulase, sondern auf die Stoffeigenarten zurückzuführen.
Weichspüler, Hygienespüler & Bleichmittel
Weichspüler sollte in einem nachhaltigen Haushalt nicht verwendet werden, da er unnötig ist und die darin enthaltenen Zusatzstoffe die Umwelt belasten. Im Zusammenhang mit Stoffwindeln ist er allerdings nicht nur nutzlos, sondern hat sogar nachteilige Effekte. Weichspüler werden am Ende des Waschgangs auf die Kleidungsstücke gespült und verbleiben dann dort. Diese chemischen Stoffe haben dann dauerhaften Kontakt mit der Kinderhaut und können zu Hautirritationen führen.
Sie legen sich auf die Fasern, die dadurch weniger gut in der Lage sind, Urin aufzunehmen. Die Folge sind auslaufende Windeln. Wir erinnern uns aber auch an den Beginn dieses Beitrags: Rückstande sind eine ideale Grundlage für Ablagerungen und die führen mit der Zeit zu stinkenden Windeln.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Hygienespülern. Aus hygienischer Schicht ist Waschen mit Vollwaschmittel bei 60°C völlig ausreichend. Wie auch Weichspüler werden sie am Ende des Waschgangs auf die Waschstücke gespült und bleiben anschließend im dauerhaften Kontakt mit dem Babypo. Sie bekämpfen auch nicht selektiv schädliche Bakterien, sondern auch nützliche Organismen, die sich auf der gesunden Haut befinden
Auch auf aggressive Flecken- und Bleichmittel solltest du verzichten, da sie Hautreaktionen auslösen können und die Umwelt belasten. Stattdessen kannst du die Saugeinlagen in der Sonne bleichen.
Mit welchem Waschgang soll ich Stoffwindeln waschen?
Mindestens so wichtig wie das richtige Waschmittel ist das richtige Waschprogramm. Moderne Waschmaschinen sind heute darauf ausgerichtet, möglichst wasser- und energieschonend zu arbeiten. Die Saugeinlagen von Stoffwindeln haben den Zweck, möglichst viel Flüssigkeit in sich aufzunehmen. Weil sie selbst also viel Flüssigkeit aufnehmen, braucht man zum Waschen besonders viel Wasser. Nur so ist gewährleistet, dass die Windeln gut durchspült und somit hygienisch sauber werden. Zu wenig Wasser kann zur Ansammlung von (Waschmittel)-Rückständen führen, die eine ideale Grundlage für Ablagerungen bilden. Die Folge sind stinkende Windeln und unter Umständen sogar Hautreizungen. Das alles kannst du aber ganz einfach vermeiden, indem du dafür sorgst, dass die Windeln bereits vor dem eigentlichen Hauptwaschgang gut durchnässt sind – das gelingt ganz einfach mit einem Vorwaschgang.
Vorwaschgang
Vor dem eigentlichen Waschgang führst du einen kalten Vorwaschgang ohne Waschmittel durch. Dazu empfehle ich einen sanften Schleudergang (600 Umdrehungen). Ziel ist es zum einen, die groben Verunreinigungen zu entfernen, damit die Windeln anschließend nicht in „Urinwasser“ gewaschen werden. Zum anderen nehmen die schon feuchten Saugeinlagen beim anschließenden Hauptwaschgang weniger Flüssigkeit auf, so dass mehr Wasser zum Durchspülen vorhanden ist. In Anschluss an diesen Vorwaschgang kannst du jetzt weitere 60°C Wäsche wie z.B. Unterwäsche, Babybodys, weiße T-Shirts oder auch feuchte Waschlappen hinzufügen. Große Handtücher solltest du separat waschen; Sie saugen zu viel Flüssigkeit auf, die dann für den Waschgang fehlt.
Hauptwaschgang
Wasche die Windeln bei 60°C mit Vollwaschmittel. Wähle, wenn vorhanden die Wasser-Plus-Taste, oder ein Waschprogramm, bei dem möglichst viel Wasser verwendet. Die Eigenschaften der verschiedenen Waschprogramme deiner Waschmaschine liest du am besten in der Bedienungsanleitung nach. Ansonsten sind die Programme Kochwäsche oder Buntwäsche gute Ausgangspunkte. Wähle nicht die Eco- Taste oder Wasser sparen- Taste. Nachhaltigkeit ist uns wichtig, aber in diesem Fall brauchen wir das Wasser.
Verzichte auf Weichspüler, Hygienespüler und Fleckenspray. Diese Zusatzstoffe sind unnötig, belasten die Umwelt und können potentiell zu Hautreaktionen führen.
Optional: Extra-Spülgang
Wenn sich am Ende des Hauptwaschgangs noch Waschmittelrückstande in der Wäsche befinden (zu erkennen am Schaum in der Maschine) solltest du einen abschließenden Spülgang durchführen.
Wie trockne ich Stoffwindeln?
Nach dem Waschen sollten die Stoffwindeln schnell getrocknet werden, damit sich in den feuchten Windeln keine Bakterien vermehren.
Am nachhaltigsten ist es, die Stoffwindeln draußen auf der Wäscheleine zu trocknen. Das kostet keine Energie und übrig gebliebene Flecken können von der Sonne ausgeblichen werden. Außerdem duftet freiluftgetrocknete Wäsche einfach am besten. Bei schlechtem Wetter können die Stoffwindeln auf der Leine getrocknet werden.
Dürfen Stoffwindeln in den Trockner?
PUL Überhosen sollen nach Möglichkeit nicht in den Trockner. Dann ist auch nicht nötig, denn sie trocknen innerhalb weniger Stunden auf der Leine. Wenn dennoch mal eine Überhose im Trockner landet, ist allerdings nicht mit einem Schaden zu rechnen. Dauerhaftes Trocknen der Überhosen im Trockner führt aber zu einem vorzeitigen Verschleiß.
Saugeinlagen können grundsätzlich im Trockner getrocknet und bei Bedarf auch mit höheren Temperaturen gewaschen werden. Beachte dabei aber, dass sie unter Umständen mehr einlaufen und sich schneller Abnutzen. Planst du, die Einlagen später im Trockner zu trocknen, dann solltest du die Saugmaterialien vor dem Vernähen ebenfalls mindestens einmal gewaschen und im Trockner getrocknet haben. Wie bei allen Wäschestücken führt das Trocknen im Trockner zu einem deutlich schnelleren Verschleiß. Denn alles, was du später aus dem Flusensieb holst, befindet sich nicht mehr in der Einlage!