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Überraschungspaket Saugmaterialien

Hanf – Bambus – Baumwolle & co.: Welches Saugmaterial kann was?

Die Einlagen sind das Herz einer jeden Stoffwindel. Mittlerweile gibt es eine schier unüberschaubare Auswahl anStoffwindeleinlagen aus verschiedenen Saugmaterialien, in unterschiedlichen Dicken und Stoffkombinationen. Genauso groß wie die Auswahl ist deshalb häufig auch die Verunsicherung:

Welches Saugmaterial ist am besten?

Und wie viele Lagen braucht man?

Was verwende ich als oberste, was als unterste Lage?

Mein Ratschlag an dich: Mach keine Wissenschaft draus!

Es gibt Materialien, die eignen sich besser für bestimmte Situationen. Zur Not tun es aber auch mal zwei Waschlappen!

Damit du dir aber einen Überblick verschaffen kannst, möchte ich dir mit diesem Artikel eine Auswahl an Saugmaterialien mit ihren Vor-und Nachteilen, geeigneten Kombinationen und Einsatzmöglichkeiten vorstellen.

Saugmaterialien aus Kunstfasern

Microfaser

Microfaser ist eine Polyester und Polyamid – Mischung. Sie ist günstig und wird deshalb häufig für industriell hergestellte Stoffwindeln verwendet. Microfaser nimmt anfangs recht schnell große Mengen Flüssigkeit auf. Ähnlich wie bei einem Schwamm, gibt sie aber die Flüssigkeit auf Druck leicht wieder ab. Bei langen Autofahrten oder im Tragetuch läuft die Stoffwindel deshalb leichter aus.

Microfasereinlagen neigen dazu zu “verseifen”. Das bedeutet, dass sich unsichtbare Ansammlungen aus Kalk und Seifenresten auf der Einlage ablagern, die die Saugfähigkeit einschränken. Die Einlagen müssen dann „gestrippt“ werden. Viele berichten auch über das Problem, dass die Windeln schnell stinken. Auch wenn Microfasereinlagen anfangs recht gut funktionieren, währt die Freude oft nicht lange und die Saugkraft lässt nach. Im allgemeinen ist die Lebenzeit einer Microfasereinlage oft kürzer als die von Einlagen aus Hanf, Baumwolle oder Bambus.

Das Hauptargument für die weite Verbreitung von Microfasereinlagen bei konventionellen Stoffwindeln ist vermutlich eher preislich als funktionell. Microfaser ist billig und funktioiert anfangs gut. Später kauft der Kunde dann aber oft bessere Einlagen nach.

Microfaser kann die Haut der Kleinen austrocknen und irritieren. Aus diesem Grund sollte sie nicht in direkten Hautkontakt kommen.

Zorb

Zorb ist ein speziell für Stoffwindeln konzipiertes Produkt des amerikanischen Unternehmens Wazoodle. Es handelt sich dabei um eine  Mischung aus Baumwolle und Bambusviskose und Kunstfasern. Die genauen Anteile und den Herstellungsprozess hält Wazoodle geheim.

Laut Hersteller nimmt Zorb das 20-fache seines Gewichts an Flüssigkeit auf und saugt 10x schneller als traditionelle Stoffe.

Zorb darf nicht direkt an Baby´s Haut und muss ummantelt werden. Dazu eignet sich z.B. Baumwolle, Bambus oder auch Hanf.

Boo&Boo Zorb-Bambus-Einlage

Saugeinlage für Stoffwindeln

Zorb II

lange Zorb II Einlage

mehr lagen in der Hauptnässezone durch Falten

Zorb II ist die neue Generation von Zorb. ZorbII gibt es als Dimples und Diamond Variante. In beiden Fällen ist das Zorb bereits in einem Mantel eingebettet. Der Stoff darf in direkten Hautkontakt.

Zorb II Diamond hat auf der Vorderseite eine Lage aus Bambus-Baumwollviskose. Die Rückseite besteht aus flüssigkeitsleitenden Polyester. Da die Polyesterseite nicht an Baby´s Haut soll hat ZorbII Diamond eine rechte und eine linke Seite.

Häufiger in Deutschland erhältlich ist aber ZorbII Dimples. Beim ZorbII Dimples bestehen sowohl Vorder-als auch Rückseite aus Bambus-Baumwollviskose. Vorder-und Rückseite sind somit identisch. Es gibt keine rechte/linke Seite. Der Stoff muss nicht weiter ummantelt werden und darf in direkten Hautkontakt treten.

Beachte beim Bestellen und Zuschneiden, dass ZorbII je nach Waschtemperatur bis zu 20% eingehen kann. Eine Vorwäsche ist deshalb zu empfehlen. Alternativ kann das Einlaufen bei einfachen Schnitten (z.B. Einlagen) auch beim Zuschnitt einkalkuliert werden

Bambus-Viskose

Viskose ist eine Zellulosefaser aus dem Rohstoff Holz. Der Grundstoff ist pflanzlicher Natur, allerdings muss der Rohstoff erst mit einem chemischen Verfahren spinnbar gemacht werden. Aus diesem Grund zählt Viskose zu den Kunstfasern.

Viskose kann etwa 4x mehr Flüssigkeit aufnehmen als Baumwolle, saugt dafür aber etwas langsamer. Sie hat ein sehr angenehmes Hautgefühl und bleibt auch ohne Trockner weicher als z.B. Baumwolle oder Hanf. Bambus-Viskose ist ein guter “Allrounder” mit dem du auf jeden Fall nichts falsch machst.Alle unsere Bambus-Stoffe sind Oekotex zertifiziert und für Babys und Kleinkinder unbedenklich. Trotzdem ist Viskose durch die bei der Herstellung verwendeten Chemikalien weniger ökologisch als z.B. Bio-Baumwolle oder Hanf. Wenn du das Hautgefühl und die Eigenschaften von Viskose magst, aber deinen ökologischen Fußabdruck möglcihst klein halten möchtest, dann ist Tencel vielleicht was für dich.

Bambus-Einlagen mit Zorb Kern

 

Tencel, die saubere Viskose

Tencel-Frottee

Tencel ist Viskose – nur sauberer.
Microskopisch lassen sich Tencel-Fasern nicht von konventionellen Viskose Fasern unterscheiden. Aus diesem Grund sind auch die Eigenschaften und Vorzüge die selben.
Tencel und konventionelle unterscheiden sich “nur” im Anbau des Holzes und der Gewinnung der Faser.
Tencel ist eine eingetragene Marke der österreichischen Firma Lenzing. Der Rohstoff für die Fasergewinnung stammt aus ökologisch nachhaltigem Anbau. Das verwendete Lösungsmittel wird zu fast 100% wiederverwendet, es entsteht daraus also kein chemischer Abfall, der in Gewässer geleitet werden könnte.

Saugmaterialien aus Naturfasern

Baumwolle ist wohl das wohl am längsten für Stoffwindeln verwendete Saugmaterial. Baumwollstoffe sind günstig zu haben und können Flüssigkeit sehr schnell aufnehmen und speichern. Aus diesem Grund werden Baumwolltextilien auch sehr gerne in anderen Lebensbereichen verwendet, z.B. in Form von Handtüchern oder Geschirrtüchern. Immer dann, wenn Flüssigkeit schnell aufgenommen werden soll. Baumwolle hatte aber eine geringere Speicherkapazität als beispielsweise Bambus oder Hanf.

Weil sie Flüssigkeit so schnell aufnimmt eignet sich Baumwolle vor allem für die oberen Schichten einer Einlage. Sie gibt die Flüssigkeit an die darunterliegenden Schichten weiter, wo sie dann gespeichert wird.

Bio-Baumwollvelour

 

Hanf

Hanf ist das absolute Saugwunder. Stoffe aus Hanf können bis zu 7x mehr Flüssigkeit aufnehmen als Baumwolle und damit auch fast doppelt so viel wie Bambus.

Er ist deshalb der Stoff der Wahl, wenn man saugstarke Stoffwindeln braucht, die aber nicht zu wuchtig sein sollen und über normale Babykleidung passen.

Einmal aufgenommen, geben Hanf-Stoffe Flüssigkeit nicht mehr so leicht ab. Auch bei Druck bleibt die Flüssigkeit im Inneren. Das macht Hanf zur idealen Lösung bei längeren Autofahrten oder bei Tragekindern, bei denen ja über längere Zeit Druck auf der Einlage ist.

Hanf saugt allerdings eher langsam. Bei „Schwallpinklern“ kann es deshalb sein, dass Hanf-Stoffe die Flüssigkeit einfach nicht schnell genug aufnehmen. Es entsteht ein Pfütze und die Stoffwindel läuft an den Beinen und/ oder Bauch aus. Aus diesem Grund empfiehlt es sich Hanf in Kombination mit einem schnell saugenden Stoff, wie z.B. Baumwolle oder Bambus zu verwenden. Besonders schnell saugen Frottestoffe auf Grund ihrer großen Fläche (wegen der Schlingen) und Mullwindeln, weil sie so locker gewebt sind.

Dass Hanf so ein Speicherwunder ist, hat allerdings auch seine Nachteile. Er mag einmal aufgenommene Flüssigkeit einfach nicht mehr hergeben, was zu langen Trocknungszeiten nach dem Waschen führt.

Aus diesem Grund empfehle ich zwei, höchstens drei Lagen übereinander zu vernähen. Bei Vielpieslern können längere Einlagen genäht werden, die dann gefaltet in die Stoffwindel eingelegt werden. Dadurch werden die Einlagen besser durchspült, trocknen schneller und haben die maximale Saugkraft genau da, wo sie gebraucht wird.

Übersicht über die Vor- und Nachteile von Saugmaterialien

Ich hoffe diese Übersicht konnte für dich etwas Ordnung in die Stoffwindelverwirrung bringen.
Falls du noch Fragen zu diesem Thema hast, kannst du sie gerne in den Kommentaren stellen.
Vermutlich hat noch jemand anderes genau die selbe Frage –
und dem können wir doch helfen.

In meinem nächsten Blogbeitrag möchte ich euch dann UNSER System vorstellen. Ich zeige euch, bei welchen Systemen wir nach einigen Fehlversuchen hängen geblieben sind, welche Einlagen wir verwenden und wie unser System möglicht lange mitwächst.

 

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